Freitag, 29. Dezember 2023

Weiterer Insolvenzantrag bei Signa

Bei der angeschlagenen Signa-Gruppe des Innsbrucker Investors René Benko ist ein weiterer Insolvenzantrag gestellt worden. Am Freitag wurde nach Angaben des Handelsgerichts Wien ein Insolvenzantrag der Signa Development Selection AG eingereicht.

Der Signa-Konzern war nach starkem Wachstum in der Niedrigzins-Phase durch höhere Zinsen, höhere Baukosten und höhere Energiepreise in extreme Schieflage geraten. - Foto: © ANSA / CHRISTIAN BRUNA


Die auf Projektentwicklungen spezialisierte Gesellschaft strebt demnach wie von Signa bereits am Donnerstag angekündigt ein Sanierungsverfahren in Eigenverwaltung an.
Die Überschuldung der Development beträgt laut Angaben vom Freitag rund eine Milliarde Euro.

Am Donnerstag hatte das Immobilien-Flaggschiff der Gruppe, die Signa Prima Selection AG, ebenfalls einen Insolvenzantrag gestellt. Das beantragte Verfahren in Eigenverwaltung ist vom Handelsgericht bereits eröffnet worden.
Das Imperium von Benko war nach starkem Wachstum in der Niedrigzins-Phase durch höhere Zinsen, höhere Baukosten und höhere Energiepreise in extreme Schieflage geraten.

Passiva von 1,3 Milliarden Euro

Die Signa Development wurde 2014 gegründet und beschäftigt sich mit der Entwicklung von Immobilienprojekten. Ihren Sitz hat sie in Innsbruck. Die Summe der Immobilienwerte lag laut dem Gläubigerschutzverband Creditreform per Ende 2022 bei rund 2,8 Milliarden Euro.
Zu den Highlights zählten Immobilien wie das Vienna Twentytwo, der Donaumarina Tower, das Andaz Vienna am Belvedere, das Berliner Bremsenwerk oder die Flüggerhöfe in Hamburg.
Insgesamt umfasse das Immobilien-Portfolio 39 Projekte, das Unternehmen sei unmittelbar und mittelbar an 290 Gesellschaften beteiligt. Es seien rund 200 Gläubiger und 13 Arbeitnehmer betroffen. Den Aktiva von rund 296 Millionen Euro würden Passiva von rund 1,3 Milliarden Euro gegenüber stehen.

Signa Prime braucht kurzfristig 300 bis 500 Millionen Euro

Am Donnerstag hatte die Signa die Insolvenz der Prime vermeldet. Die Passiva liegen bei 4,5 Milliarden Euro. Die erste Gläubigerversammlung und Berichtstagsatzung wurde für den 15. Jänner 2024 anberaumt.
Von den Passiva dürften laut dem Kreditschutzverband (KSV) 2,3 Milliarden Euro auf Konzernverbindlichkeiten entfallen. Die Aktiva liegen nach übereinstimmenden Angaben der Gläubigerschützer bei rund 1,3 Milliarden Euro. Betroffen sind gut 350 Gläubiger und 28 Arbeitnehmer.
Zur Verwertung dürften im Rahmen des Verfahrens unter anderem die Bestandsimmobilien des Unternehmens kommen. Kurzfristig benötige die Prime jedenfalls eine Überbrückungsfinanzierung zwischen 300 und 500 Millionen Euro, schreibt der KSV.

Ende November war bereits über die übergeordnete Beteiligungsgesellschaft Signa Holding ein Sanierungsverfahren in Eigenverwaltung eröffnet worden.

dpa/apa

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