Mittwoch, 18. September 2024

Insolvenz: Warum Tupperware gescheitert ist

Der Frischhaltedosen-Spezialist Tupperware hat einen Insolvenzantrag in den USA gestellt. Nach jahrelangen Problemen war der unmittelbare Auslöser ein Streit zwischen dem US-Unternehmen und großen Gläubigern. Sie verweisen auf ausgebliebene Schuldenzahlungen und erheben Anspruch auf große Teile von Tupperware.

Das 1946 gegründete Unternehmen ist mit dem Direktverkauf groß geworden: den Tupperware-Partys. - Foto: © APA/afp / JEAN-FRANCOIS MONIER



Das Management beantragte ein Verfahren nach Kapitel 11 des US-Insolvenzrechts, das Unternehmen vor Forderungen seiner Gläubiger schützt.

Tupperware will das Geschäft während des Insolvenzverfahrens weiterführen und setzt zugleich die Suche nach einem Käufer fort.

Auch Schweizer Tochter pleite

Von den internationalen Tochterfirmen stellt laut US-Gerichtsunterlagen nur die Schweizer Tupperware Products AG ebenfalls einen Insolvenzantrag. Aus der Schweiz kommt einer der 10 Gläubiger, die restlichen stammen aus den USA.

Tupperware, ein Pionier bei Plastik-Gefäßen für Lebensmittel, kämpfte bereits seit einiger Zeit mit wirtschaftlichen Schwierigkeiten. In den vergangenen Monaten liefen Verhandlungen mit den Geldgebern, denen Tupperware mehrere hundert Millionen Dollar schuldet.

Onlinezug verpasst

Der Name Tupperware wird oft als Synonym für Frischhaltedosen gebraucht. Das 1946 gegründete Unternehmen ist mit dem Direktverkauf groß geworden: den Tupperware-Partys, bei denen Verkaufsberater die Dosen und andere Küchenartikel unters Volk bringen. Die Gastgeber bekommen Rabatte, die Berater eine Provision.
Rund 90 Prozent der Erlöse kamen aus solchem Direktmarketing.

Durch den sturen Fokus auf das langjährige Erfolgsrezept habe man aber auch lange Chancen unter anderem im Onlinehandel verpasst, räumte Sanierungschef Brian J. Fox in den Insolvenzpapieren ein.
Erst 2022 fing Tupperware an, Produkte online zu verkaufen, und suchte auch den Weg in Regale stationärer Händler.
Anders als in den Anfangsjahren wüssten viele Verbraucher, was die Produkte von Tupperware seien – aber nicht, wo man sie kaufen könne, beklagte das Management.

Tupperware hat 5450 Beschäftigte in 41 Ländern. Hinzu kommen rund 465.000 der eigenständig agierenden Verkaufsberater.

apa/dpa-afx

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