Diese Prozentsätze sind, unabhängig vom angegebenen Zielort, nicht unbedeutend, wenn man sie auf die Zahl der Arbeitnehmer in Südtirol umlegt, insbesondere mit Blick auf die jüngeren Jahrgänge, die als langfristige Investition für die Südtiroler Wirtschaft betrachtet werden können. „Glücklicherweise bleibt für viele der im Befragten die Abwanderung aus Südtirol nur eine Hypothese, doch die Gründe zu hinterfragen, warum doch einige mit diesem Gedanken spielen, kann dazu beitragen, das Phänomen einzudämmen“, merkt AFI-Forscherin Maria Elena Iarossi an.
Warum die Südtiroler abwandern
Zu den Gründen, warum Arbeitnehmer abwandern möchten, findet sich an erster Stelle der Wunsch nach einem „Wechsel des kulturellen Umfelds“ (von 29 Prozent der Befragten genannt). 25 Prozent geben an, dass sie „neue Erfahrungen sammeln“ möchten. Die Hauptbeweggründe betreffen also in erster Linie zwei Faktoren, die von der Wirtschaftspolitik nicht direkt steuerbar sind.Nicht so Faktor drei, nämlich die „Suche nach günstigeren sozioökonomischen Bedingungen, um die Kinder großzuziehen“ (von 20 Prozent der Abwanderungsbereiten genannt), gefolgt von „günstigeren Arbeitsbedingungen, die in Südtirol nur schwer verhandelbar sind“ (15 Prozent) bzw. die Aussicht auf eine „größere und komfortablere Wohnung“ (9 Prozent). Nicht ohne Grund wird das begrenzte Wohnungsangebot und das teure Wohnen im Allgemeinen oft als Hindernis für die Attraktivität Südtirols als Arbeitsstandort und Lebensraum genannt.