Seit 2002 gibt es ein von der EU gefördertes Projekt, das die Wiederansiedlung von Waldrappen fördert. „Jährlich werden durch das Waldrapp-Projekt vor allem in Österreich und Deutschland mehrere Exemplare aufgezogen. Weil es aber Zugvögel sind und sie den Winter üblicherweise in der Lagune von Orbetello in der Toskana verbringen, muss man ihnen den Weg dorthin zeigen“, sagt Prugger.
Waldrappen fliegen Motorschirm hinterher
Sogenannte Zieheltern, Menschen, die die Vögel großgezogen haben, steigen dafür in einen Motorschirm und fliegen voraus, während die Waldrappen ihnen folgen. Auf dem Weg dorthin haben sie auch schon einmal in Südtirol Halt gemacht (STOL hat berichtet). Wenn die Vögel ihre Route kennen, werden sie ausgewildert.Kritik am Projekt
Ein erfolgreiches Projekt könnte man meinen, der Ornithologe Iacun Prugger sieht es aber kritisch: „In Theorie ist das Projekt eine wirklich tolle Idee, aber in der Praxis funktioniert es nicht so gut, wie man meint. Die ausgewilderten Vögel verirren sich gerne und haben keine bestimmte Jahreszeit, wo sie nach Süden oder Norden ziehen. Es verirren sich auch immer wieder Waldrappen nach Südtirol, wie die 7 Exemplare derzeit am Bozner Flughafen.“Die ausgewilderte Population ist auch nach mehreren Jahren zu klein, um selbstständig überleben zu können. Das Projekt werde deswegen noch einige Jahre weitergeführt, steht auf der Webseite des Waldrapp-Projekts.
„Das kostet Unmengen an Geld, das die EU in das Projekt pumpt. Die Mittel könnte man meiner Meinung nach viel sinnvoller ausgeben, für Renaturierungen oder andere Naturschutzprojekte“, sagt Prugger.