Dienstag, 24. September 2024

Wie gut verkauft sich Bio? Bioland zieht Bilanz

Der Bio-Markt tut sich schwer: Zwar wächst die Bio-Anbaufläche in Italien und Südtirol, doch der Absatz schwächelt. Zu diesem Ergebnis kommt Bioland Südtirol und fordert nun mehr politische Unterstützung.

Eine Bilanz zur heimischen Bio-Wirtschaft zog vor Kurzem (von links) Reinhard Verdorfer, Geschäftsführer von Bioland Südtirol, Alma Calliari, Vorstandsmitglied und Walter Steger, Bioland-Obmann. - Foto: © Bioland Südtirol


Bis Ende 2023 waren 19,8 Prozent der landwirtschaftlichen Fläche Italiens als Bio-Anbaufläche ausgewiesen. In Südtirol liegt dieser Anteil sogar bei 38,5 Prozent, was jedoch vor allem auf die Ausweisung von Weiden und Almen im Jahr 2022 zurückzuführen sei, merkt Reinhard Verdorfer, Geschäftsführer von Bioland Südtirol, an.

Dieser Flächenzuwachs zeigt sich jedoch nicht in Produktions- und Absatzzahlen. Der Anteil von Bio-Lebensmitteln im italienischen Warenkorb ist laut Bioland mit 3,8 Prozent sogar rückläufig. Zum Vergleich: In Deutschland liegt er bei 7 Prozent, in Österreich bei 11 Prozent.

Trotzdem gebe es in einigen Sektoren ein Wachstum, so Verdorfer. Der Milchhof Sterzing konnte seinen Absatz im Bio-Sektor um 5,8 Prozent steigern und bleibt mit einem Marktanteil von 37,4 Prozent Marktführer. Auch die Obstwirtschaft erwartet eine gute Ernte.

Unterstützung gefordert

Es brauche jedoch mehr politische Unterstützung bei der gesamtbetrieblichen Umstellung auf Bio, sagt Bioland-Obmann Walter Steger. „Wir brauchen motivierende politische Maßnahmen, etwa die Förderung der Kontrollkosten, denn nur so können wir vermeiden, dass der Druck auf die kleineren Betriebe zu groß wird“, sagt Steger.

Allein in Südtirol fielen jährlich 1 Million Euro an Kontrollkosten an. Während im Trentino neue Bio-Betriebe für die ersten 5 Jahre bis zu 90 Prozent dieser Kosten erstattet bekommen, gibt es in Südtirol keine vergleichbare Förderung.

Alma Calliari, Vorsitzende von Bioland Südtirol, fordert zudem mehr Bio-Produkte in öffentlichen Einrichtungen und bei Veranstaltungen, um das Ziel der EU – 25 Prozent Bio auf jedem Teller bis 2030 – zu erreichen.

In Südtirol gibt es 1959 Bio-Betriebe. Bioland Südtirol selbst vereint 1032 Mitglieder. Die Mitgliedszahlen stagnieren seit vergangenem Jahr.

ber/stol

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