Im Mittelpunkt des vergangenen Jahres stand neben dem 75-Jahr-Jubiläum des SGB/CISL besonders die Mobilisierung für die zweite Verhandlungsebene und die Forderung von höheren Löhnen. Dazu gab es landesweite Versammlungen und eine Großkundgebung am 6. Juni in Bozen.
Außerdem wurde zusammen mit anderen Gewerkschaften (CGIL/AGB und UIL/SGK) vor der Landtagswahl ein einheitlicher Vorschlagskatalog für die kommende Legislaturperiode vorgestellt. „Es gilt nun abzuwarten, ob die zukünftige Landesregierung unsere Forderungen und Wünsche wahrnimmt und ihre Wahlversprechen einhaltet“, sagte Generalsekretärin Donatella Califano.
Arbeit, Gesundheit, Löhne im Fokus
Auf der Themenagenda für 2024 stehen unter anderem die Erneuerung von Kollektivverträgen. Wichtig wäre es laut SGB/CISL, dass repräsentativen Verträgen eine höhere Bedeutung zukommt und Löhne an die steigenden Lebenserhaltungskosten angepasst werden.Wichtig sei auch die Stärkung des öffentlichen Gesundheitswesens. Es brauche Lösungen für lange Wartezeiten und Personalmangel. „Vor allem muss die Sanität endlich durch Digitalisierung einfacher und weniger bürokratisch werden“, forderte die Generalsekretärin.
Nicht zuletzt brauche es mehr leistbare Wohnungen. Dahin gehend vertritt der SGB/CISL eine eindeutige Haltung: Der Weg zum leistbaren Wohnen führe über die öffentliche Hand, sind sich die Gewerkschafter einig. Die derzeitigen Bindungen bezüglich Erstwohnungen und Grundstücken, die mit finanzieller Unterstützung des Landes erworben werden, müssten zeitlich unbegrenzt sein, fordert der SGB/CISL.
Steigende Mitgliedschaft, viele junge Leute
Im vergangenen Jahr zählte der SGB/CISL über 55.000 Mitglieder – damit bleibt der Gewerkschaftsbund der mitgliederstärkste in Südtirol. „Besonders erfreulich ist, dass auch viele junge Leute in die Gewerkschaft eintreten und sich an uns wenden“, sagte Organisationssekretär Walter Gasser.Insgesamt wurden fast 33.000 Steuererklärungen (Modell 730) bearbeitet und 21.000 ISEE und EEVE-Erklärungen. Aus Arbeitsstreitfällen sind über 3 Millionen Euro an Lohnguthaben für Arbeitnehmer eingeholt worden. „Diese Summe zeigt, dass Gewerkschaften sehr wohl eine Daseinsberechtigung auch in Südtirol haben“, sagte Gasser.