Donnerstag, 1. August 2024

Baubranche trotz Unsicherheit optimistisch

Südtirols Baubranche rechnet zwar mit sinkenden Umsätzen, doch wegen der guten Auftragslage und der steigenden Preise rechnen die Betriebe trotzdem mit guten Erträgen. Dies zeigt die Sommerausgabe des Wifo-Barometers der Handelskammer Bozen.

Die Nachfrage im privaten Wohnbau ist weiterhin eher rückläufig. - Foto: © Shutterstock / shutterstock


87 Prozent der Unternehmen im Baugewerbe erwarten eine gute Rentabilität. Die Kapazitätsauslastung liegt bei 90 Prozent.

Privater Wohnbau – hohe Finanzierungskosten

Im privaten Wohnbau sei jedoch die Nachfrage gesunken, merkt Christian Egartner, Präsident des Südtiroler Baukollegiums, an. Die hat mehrere Gründe. Zum einen seien die staatlichen Anreize für Gebäudesanierungen reduziert worden. Zum anderen „sorgen hohe Zinsen dafür, dass Investitionen aufgeschoben werden“, sagt Egartner. Denn je höher die Zinsen, desto teurer die Kredite.

Die Finanzierungskosten müssten gesenkt werden. „Die Wiedereinführung des Instruments des Rotationsfonds für die gewerbliche Wirtschaft und geeignete Maßnahmen fürs leistbare Wohnen würden dieses Problem entschärfen und gleichzeitig die Nachfrage im Bausektor erhöhen“, sagt Handelskammer-Präsident Michl Ebner.

Tiefbau zufrieden mit Auftragslage

Im Tiefbau erwartet man sich sowohl einen Umsatz- als auch einen Investitionsrückgang. 2023 bewerteten 25 Prozent der Tiefbauunternehmen die Erträge als gut – heuer erwarten sich das nur 9 Prozent.

Doch aufgrund steigender Verkaufspreise, rechnet man dennoch mit einer guten Ertragslage. „Doch der steigende Verwaltungsaufwand bei öffentlichen Ausschreibungen würde die Auftragsvergabe verzögern“, sagt Michael Hofer, Obmann der Tiefbauunternehmer im Handwerkerverband LVH.



Im Hochbau sowie in der Branche Bauinstallation und Fertigstellung von Gebäuden ist das Geschäftsklima hingegen eher gemischt, aufgrund der Ungewissheit über die Entwicklung der privaten Nachfrage.

Die Unsicherheit steigt auch im Zusammenhang mit der neuen europäischen Richtlinie über die Energieeffizienz von Gebäuden (wir berichteten). „Der Sektor steht nun vor einer neuen Herausforderung, die sich auch als Chance erweisen kann. Allerdings werden deren Ziele ohne angemessene Förderinstrumente nicht realisierbar sein“, sagt Rodolfo Gabrieli, Präsident des Bausektors in der Südtiroler Handwerkervereinigung (CNA/SHV).

ber

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