FPÖ im Aufwind, ÖVP und SPÖ abgeschlagen
Die FPÖ mit ihrem Spitzenkandidaten Harald Vilimsky dürfte jedenfalls in etwa am Niveau ihres bisherigen Rekordergebnisses von 27,5 Prozent bei der EU-Wahl 1996 landen. Für die ÖVP wird es wohl fix, für die SPÖ möglicherweise das schlechteste Ergebnis bei einem europäischen Urnengang. Die NEOS wiederum können über das beste Ergebnis ihrer noch recht jungen Geschichte jubeln.Verglichen zum letzten Urnengang von vor 5 Jahren inmitten der Ibiza-Krise büßt die Volkspartei rund 11 Prozentpunkte ein, die SPÖ möglicherweise einen. Die Freiheitlichen legen gleich um zehn Punkte zu, die NEOS um zwei. Die Grünen kommen nach den Turbulenzen um ihre Spitzenkandidatin Lena Schilling mit einem blauen Augen davon und büßen nur 3,5 Prozentpunkte ein. Die KPÖ steigerte sich von 0,8 auf drei Prozent. Ganz ausgeschlossen ist ein Einzug ins EU-Parlament noch nicht. Bei der erstmals kandidierenden DNA ist er mit vorläufig 2,5 Prozent sehr unwahrscheinlich.
Die Freiheitlichen würden nach derzeitigem Stand 3 Mandate dazugewinnen, die NEOS eines. Die ÖVP verliert im Gegenzug 2, die Grünen eines. Die SPÖ bliebe gleich. Österreich bekommt ja einen Sitz insgesamt dazu.
Beeinträchtigungen der Wahllokale wegen Unwettern
Die Wahllokale in Österreich waren zumeist ab 8 Uhr und maximal bis 17 Uhr geöffnet. Improvisieren musste man in der Steiermark infolge der Unwetter, Wahllokale in Deutschfeistritz nördlich von Graz sowie im Bezirk Hartberg-Fürstenfeld mussten verlegt werden. Auch im Burgenland im Bezirk Oberwart gab es unwetterbedingt Beeinträchtigungen der Wahllokale und Wahlzeiten in mehreren Sprengeln.Die Spitzenkandidaten hatten bis Mittag ihre Stimmen abgegeben und jeweils Optimismus zu verbreiten versucht. Bundespräsident Alexander Van der Bellen erwartete bei seiner Stimmabgabe am Sonntag eine Mehrheit, „die sich der Notwendigkeit eines vereinten Europas bewusst ist“. Sorgen wegen eines möglichen Rechtsrucks äußerte er nicht.
Statt wie bisher mit 19 Abgeordneten wird Österreich nach der Wahl künftig mit 20 Mandataren in Straßburg bzw. Brüssel vertreten sein. Grund dafür ist die für die kommende Legislaturperiode beschlossene Erhöhung der Gesamt-Mandatszahl im EU-Parlament, das in Zukunft 720 statt 705 Sitze stark sein wird.