Sonntag, 22. September 2024

Pamer: „Die SVP ist nicht reif für eine Landeshauptfrau“

Sie hat auf Anhieb den Sprung vom Bürgermeistersessel in die Landesregierung geschafft und ist sogar zur stellvertretenden Landeshauptfrau ernannt worden: die Passeirerin Rosmarie Pamer. Doch für eine Frau ganz oben an der Spitze sei ihre Partei, die Südtiroler Volkspartei, nicht reif, sagt sie im Sonntags-Gespräch.

Rosmarie Pamer: „Mir ist das Lachen noch nicht vergangen.“ - Foto: © DLife/DF

Von:
Arnold Sorg
STOL: Frau Pamer, Sie sind im Vorjahr bei der Sarner Witzemeisterschaft 2. geworden. Ist Ihnen in der Landesregierung mittlerweile das Lachen vergangen?
Rosmarie Pamer: Nein, das Lachen ist mir noch nicht vergangen. Ich bin ja schon seit fast 30 Jahren in der Politik und ich glaube der Schlüssel dazu, dass man es so lange in der Politik aushält ist, dass man so manches mit Humor nehmen muss.

STOL: Sie sagen es, Sie sind schon lange in der Politik, vor allem als Bürgermeisterin von St. Martin in Passeier. Ganz ehrlich, was gefällt Ihnen besser: Bürgermeisterin oder Landesrätin?
Pamer: Ich muss sagen, ich war gerne Bürgermeisterin. Man hat in der Gemeinde viel Gestaltungsspielraum und kann viel entschieden. In der Landesregierung bin ich ja erst seit 7 Monaten. Aber es fühlt sich ähnlich an. Der große Unterschied: Ich bin deutlich mehr unterwegs im ganzen Land.

STOL: Sie gelten ja als nah am Volk, so ähnlich wie Alt-Landeshauptmann Luis Durnwalder. Ist das als Landesrätin überhaupt noch möglich?
Pamer: Mein Wahlspruch war „Bei die Leit, mit die Leit, für die Leit“. Diesen Slogan habe ich in der Politik immer schon verfolgt, als Bürgermeisterin und jetzt als Landesrätin auch. Ich werde weiterhin persönliche Sprechstunden anbieten und schauen, so nah als möglich bei den Leuten zu sein. Das lasse ich mir nicht nehmen.

STOL: Sie haben in Vergangenheit Ihre Partei, die SVP, oft stark kritisiert vor allem den ehemaligen SVP-Obmann Philipp Achammer. Wie ist Ihr Verhältnis nun?
Pamer: Die Kritik war jetzt nicht so groß...

STOL: Naja, Sie haben öffentlich den Rücktritt von Philipp Achammer als SVP-Obmann gefordert...
Pamer: Ich war immer schon eine, die sagt, was sie denkt, vor allem dann, wenn ich der Meinung bin, dass Sachen nicht richtig laufen. Ich sage die Dinge dann auch klipp und klar beim Namen – auch was die SVP betrifft. Ich habe aber nicht den Rücktritt gefordert, sondern ich habe gesagt, dass Philipp Achammer als SVP-Obmann überfordert ist.

STOL: Manch politischer Beobachter geht davon aus, dass diese Landesregierung nicht die ganzen 5 Jahre halten wird. Befürchten Sie das auch?
Pamer: Ich bin keine Hellseherin, aber ich gehe schon davon aus, dass sich alle Mitglieder der Landesregierung ihrer Verantwortung bewusst sind und alles daran tun werden, dass diese Regierung die vollen 5 Jahre hält.

STOL: Aber sicher scheinen Sie nicht zu sein...
Pamer: Ich bin sicher.

STOL: Apropos Landesregierung: Wenn es um die Nachfolge von Arno Kompatscher als Landeshauptmann im Jahr 2028 geht, dann wird immer auch Ihr Namen genannt. Wollen Sie Südtirols erste Landeshauptfrau werden?
Pamer: Darüber zu reden oder zu spekulieren ist noch verfrüht. Wenn jetzt Namen genannt werden, dann werden diese Personen verbrannt. Ich weiß ehrlich gesagt gar nicht, ob mir dieses Amt überhaupt gefallen würde.

STOL: Wäre Südtirol überhaupt reif für eine Landeshauptfrau?
Pamer: Ich denke Südtirol schon, wenn man so mit den Bürgern spricht, aber meine Partei, die Südtiroler Volkspartei, noch nicht.

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Was Rosmarie Pamer zum Zustand Ihrer Partei sagt, was sie vom neuen Obmann Dieter Steger hält und was sie zur Diskussion um eine Sonderschule in der Goethe Schule sagt, das können Sie hier im STOL-Podcast „Hinter den Kulissen der Macht“ nachhören – einfach hier draufklicken.

stol

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