„Einige Parteien nutzten die Quote aus“
Gesetzliche Bestimmungen regeln, dass ein Drittel der Listenplätze an Frauen gehen müssen. „Wenn nicht ausreichend Frauen auf der Kandidatenliste stehen, müssen für jede Position 2 Männer von der Liste gestrichen werden“, erklärt Oberhammer. Sie wirft die Frage auf, ob nicht einige Parteien nur Frauen auf ihre Liste setzten, damit entsprechend viele Männer kandidieren konnten. „Ich bin überzeugt, dass einige Parteien es ausnutzen, um Plätze für Männer zu garantieren. Man sah, dass manche Kandidatinnen überhaupt nicht präsent waren und alles nur auf die Spitzenkandidaten aufgebaut wurde.“Positiv hebt sie hervor, dass einige Kandidatinnen den Einzug nur knapp verfehlten. Beispiele sind Sabine Giunta und Elide Mussner bei den Grünen sowie Gabriele Morandell und Magdalena Perwanger bei der SVP. „In der Vergangenheit landeten Frauen oft auf den hinteren Rängen. Das ist dieses Mal anders.“ Frauen würden sich durchaus in Nachrückpositionen befinden, „da kann sich hoffentlich noch was tun“.
Viele Jahre waren Männer im Landtag unter sich, 1964 erzielten erstmals 2 Frauen Landtagsmandate. Ab 1983 stieg ihr Anteil auf 6 und mehr. In der Legislaturperiode 2003 bis 2008 saßen 11 Frauen im Hohen Haus. Diese Zahl konnte seitdem nicht mehr erreicht werden.
In der nächsten Amtsperiode gibt es 10 weibliche Landtagsabgeordnete: Mit 12.496 Stimmen stand die Pustererin Maria Elisabeth Rieder (Team K) am höchsten in der Wählergunst, gefolgt von der Bürgermeisterin von St. Martin in Passeier, Rosmarie Pamer (SVP, 12.289 Stimmen) und Grünen-Spitzenkandidatin Brigitte Foppa (11.772 Stimmen).
Dritte Landesrätin sehr wahrscheinlich
In der neuen Landesregierung muss sich die Anzahl der Frauen im Landtag anteilsmäßig niederschlagen. Obwohl sich die Damen nur um einen Sitz verbessert haben, führt dies aus weiblicher Sicht zu einem großen Schritt nach vorne. Erstmals müssen der neuen Landesregierung 3 statt 2 Landesrätinnen angehören. Einen Erfolg, den nicht die SVP für sich verbuchen kann, in deren Mannschaft es bei 3 Frauen geblieben ist, sondern andere, die bei Frau aufgestockt haben, wie die Grünen.„Dass mehr Frauen auch in der Landesregierung vertreten sind, wäre richtig und wichtig“, meint die meistgewählte Frau, Maria Elisabeth Rieder. „Wir haben kompetente Frauen, die gewählt worden sind und die Sichtweise von Frauen muss mehr einfließen.“ Es sei nicht leicht, sich in einer Männerdomäne wie der Politik durchzuboxen. „Es ist wichtig, dass man seinen eigenen Weg geht und seine eigene Überzeugung hat“, sagt Rieder.
Der Weg zur Gleichberechtigung ist lang. „Es ist noch gar nicht so lange her, dass Frauen überhaupt wählen konnten“, erzählt Oberhammer. Laut einem Bericht des Weltwirtschaftsforums rechnet man damit, dass es bis zur Gleichstellung von Frauen noch 130 Jahre dauert.
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