Widmann „raubte“ der SVP mit über 6000 die zweithöchste Zahl an Stimmen – und diese Zahl entspricht 2 Drittel aller von Widmann erhaltenen Stimmen. Die größte Ex-SVP-Wählergruppe kreuzte aber ein anderes Listenzeichen an – und zwar nicht jenes der wachsenden Süd-Tiroler Freiheit, die mit leicht mehr als 5000 Stimmen den zweitgrößten Profit aus den Stimmverlusten der SVP schlug. Weit mehr profitierten die Impfkritiker: Wirth Anderlan JWA, Vita und Enzian überzeugten insgesamt mehr als 8000 ehemalige SVP-Wähler, heuer ihr Listenzeichen anzukreuzen. Das entspricht fast 2 Prozent der Wahlberechtigten.
Vor allem Widmann und Jürgen Wirth Anderlan scheinen dazu beigetragen zu haben, dass der konservative Flügel im ländlichen Bereich der SVP-Wählerschaft gelinde gesagt weggebrochen ist. Im Vergleich zu den beiden anderen Impfkritiker-Parteien setzt Wirth Anderlan nämlich auch einen patriotischen Akzent – als ehemaliger Schützenkommandant und unterhält gute Beziehungen zu jungen Schützen.
Die SVP konnte nur bei den bisherigen Wählern einer einzigen Partei punkten: Rund 600 Lega-Wähler entschieden sich bei den Landtagswahlen am vergangenen Sonntag für die Volkspartei. Das sind immerhin mehr Stimmen als jene, die die SVP an das Team K abtreten musste (rund 460).
Jeweils mehr als 1000 Stimmen aus der SVP-Wählerschaft gefischt haben neben den Impfkritikern, Widmann und Süd-Tiroler Freiheit (STF) auch Grüne (fast 2100) und Freiheitliche (über 1600, siehe Grafik unten).
Weiterführende Analysen des IfswmF haben auch gezeigt, dass die Impfkritiker dem Team K sogar ein bisschen mehr geschadet haben: Immerhin waren die Spitzenkandidaten von Vita, Renate Holzeisen, und Enzian, Josef Unterholzner, früher beide in der Partei von Paul Köllensperger. Etwas mehr als 8900 Stimmen von ehemaligen Team-K-Wählern sicherten den Impfkritikern rund ein Drittel ihrer Wählerschaft. Gleichzeitig fischten Vita, Enzian und JWA wie keine andere Partei bei den Nichtwählern. Sogar die Süd-Tiroler Freiheit gab mehr als 1000 Stimmen an die Impfkritiker ab – und das in Zeiten einer neuen Blüte für die von Eva Klotz gegründete Partei.
Apropos STF: Weitere Analysen des Instituts zeigen, dass sich die Partei von Sven Knoll die zweithöchste Zahl an dazugewonnen Stimmen, nämlich über 4000, bei den Freiheitlichen holte. 1800 ehemalige Team-K-Wähler gaben ihre Stimme der STF. Und auch mehr als 500 Nichtwähler konnte die Partei von Sven Knoll wieder ins Wahllokal locken.