Beim „Klauben“, also beim Apfelpflücken, seien ihm ein paar Textzeilen nicht mehr aus dem Kopf gegangen. „Diese Zeilen sind mit einer Melodie zusammengeflossen – und fertig war das Lied.“ Mit der Musik sei es wie mit den Früchten: „Man kann viel vorarbeiten, aber letztendlich entscheidet sie, wann sie gepflückt werden will. Oder anders: Es kommt, wie es kommen muss, das ist ein ewiger Kreislauf“, sagt er.
Lebens-Lehren
„Geerntet“ hat Endrizzi „Tata“, ein Lied, das er seinem Vater zum 70. Geburtstag schenkte. Im Lied geht es um väterliche Ratschläge, die teils wohl zu Glaubenssätzen im Leben von Endrizzi wurden: „Du hosch gsog i brauch net lafn, wenn du geasch kimsch weit genua“ oder „Du muasch niemand nix beweisen“ heißt es da, oder „Du hosch mir glernt, groaß zu sein“ oder eben „Des Leben sing sein eigenes Liad in Moll und Dur“.Nachdem sein Vater den Song hörte, nahm er direkt Kontakt zu einem alten Bekannten auf; dem Produzenten Marco Diana, der sein eigenes Studio in Schlanders betreibt. Sein Vater ermöglichte Endrizzi, den Song in einer professionellen Umgebung aufzunehmen. „Es war ein Meilenstein für mich. Eine einmalige Gelegenheit, musikalisch endlich über meinen Schatten zu springen.“
Handgemachter Charakter
Wenn er über die Arbeit im Studio spricht, wird er geradezu euphorisch: „Ich weiß jetzt, wie sich Harry Potter gefühlt haben muss, als er Hogwarts zum ersten Mal erblickte.“ Es sei einfach eine geniale Erfahrung gewesen, seinem Lied „Tata“ den perfekten Mantel zu verpassen und es durch die Aufnahme für die Nachwelt zu erhalten. „Das hat auf jeden Fall Lust auf Mehr gemacht.“Zusammen mit Diana hat Endrizzi eine sehr eingängige Ballade gebastelt, die ganz ohne Übertreibungen in Arrangement und Instrumentierung auskommt. Dadurch bleibt der „Geist“ des Songs und der Charakter des Handgemachten weitgehend erhalten.