Ujep Runggaldier: Zynisch, nicht wahr? Geplant war eine Fahrraddemo am vergangenen Samstag. Wir wollten alle gemeinsam mit dem Fahrrad von Plan de Gralba auf das Grödner Joch radeln, um auf den höllischen Verkehr in unserem Tal aufmerksam zu machen. Die Quästur hat sie jedoch verboten, und zwar aus 2 Gründen: Sicherheit und Überlastung.
STOL: Erklären Sie das genauer.
Runggaldier: Eine Sitzung zwischen Regierungskommissariat und Quästur hat ergeben, dass diese Demo den ganzen Verkehr lahmgelegt hätte – es hätte laut ihnen einen Megastau gegeben. Genau gegen diese tägliche Überlastung wollten wir (der Naturschutzverein „Lia per Natura y Usanzes“) aber demonstrieren. Außerdem gab es Bedenken wegen der Sicherheit, verständlich mit dem ganzen Verkehr. Wir wollten ja deswegen die Straße für einige Stunden sperren lassen.
STOL: Der Fairness halber muss man sagen, dass die Demo nicht gänzlich verboten wurde. Ihnen wurde der Parkplatz auf Plan de Gralba als Ausweichmöglichkeit angeboten.
Runggaldier: Dieses Angebot haben wir dankend abgelehnt. Eine Fahrraddemo auf einem Parkplatz, bei der man nur stehen bleibt, hätte in meinen Augen keinen Sinn.
STOL: Die Quästur hat auch das Plakat der Demo beanstandet. „Block the car“ stand darauf – ein Aufruf zum Blockieren des Verkehrs. Bereuen Sie den Slogan im Nachhinein?
Runggaldier: Die Plakate hatten wir drucken lassen, nachdem uns ein Angestellter telefonisch zugesichert hatte, dass die Demo genehmigt wird. Erst später wurden wir informiert, dass es Bedenken gibt. Ich muss zugeben, dass der Spruch auf dem Plakat etwas provokant formuliert war. Trotzdem ist es rechtlich erlaubt, mit dem Fahrrad über die Passstraße auf das Joch zu fahren – das wäre ja noch schöner.
STOL: Waren Sie nach der Absage enttäuscht?
Runggaldier: Als die Quästur unsere Demo verbot, war ich sehr enttäuscht. Vor allem, dass das Verbot nur wenige Tage vor dem geplanten Termin kam, machte mich zornig. Jetzt, eine Woche später, muss ich sagen, dass es für uns so besser gelaufen ist. Durch das Verbot haben wir große mediale Aufmerksamkeit bekommen und viele Menschen erreicht.
STOL: Wie geht es jetzt weiter?
Runggaldier: Mit der Demo wollten wir Alarm schlagen: Unser Tal geht im Verkehr unter. Es braucht unbedingt ein Konzept, um die vielen Fahrzeuge, die uns der Tourismus bringt, einzudämmen. Vor allem die Tagestouristen sind ein großes Problem. Es kann so nicht weitergehen. Wir brauchen endlich eine nachhaltige Mobilität und eine Verkehrsregelung.
STOL: Wie könnte eine Regelung konkret aussehen?
Runggaldier: Die Autos müssen weg. Es braucht mehr E-Busse, vielleicht sogar einen Zug. Eine Möglichkeit wäre es, ein Zeitfenster zu errichten, zum Beispiel von 10 bis 16 Uhr, wo es den privaten Verkehrsteilnehmern verboten wäre, über unsere Pässe zu fahren. Nur mehr Busse, Taxis oder Fahrräder könnten dann hoch. Wir sind aber nur ein einfacher Verein. Wir haben nicht die Kompetenz, um das beste Konzept zu entwickeln. Unsere Aufgabe ist zu zeigen, dass es so nicht mehr weitergehen kann.