Die Performance mit dem Titel Exhaust mahnt an eine mittelalterliche Hinrichtung. Der Angeklagte: Der Verbrennungsmotor. Sein Verbrechen: Das unerfüllte Versprechen ewigen Fortschritts und die Zerstörung unseres Planeten.
Das Symbol der industriellen Revolution wird ausgehend von der OASIE über den Dominikanerplatz, die Claudia Augusta Straße, den NOI Techpark bis hin ins Quartier Rombrücke getragen. Hier wird nach der Verlesung der Anklageschrift die Vollstreckung des Urteils erfolgt: Der Motor wird dazu so lange aufgedreht, bis er buchstäblich explodiert.
Dabei folgt die Performance den Methoden der griechischen Tragödien, des japanische N-Theater oder Shakespeares: Das mythologische Opfer als gewalttätiges Ritual zur Lösung von Konflikten – brutale Gewalt als reinigende Kraft.
An der diesem aufgeladenen Ritual vorausgehenden Prozession durch Bozen, mit der gleichzeitig das Festival eröffnet wird, beteiligen sich auch zahlreiche Gruppen und Verbände, von Climate Action Südtirol über Fridays for Future bis zur Bürgerkapelle Gries. Die Schauspielerin Eva Kuen ist ebenfalls als Performerin beteiligt.
Im Anschluss folgt der zweite Teil des Eröffnungsabends: SHORTPARIS aus St. Petersburg gelten vielen als der derzeit beste russische Live-Act. Unter der Leitung des charismatischen Frontmanns Nikolay Komiagin hat sich die Band einen Ruf für atemberaubende rituelle Performances und dunkle, elektronische Klanglandschaften aufgebaut.
SHORTPARIS sind radikal, brutal und verstörend, es gibt schnelle Beats, gesampelte Störgeräusche, brutale Gitarrensounds, dumpfe Bässe, die mitunter an den frühen Industrial der 80er Jahre erinnern.