Die Geschichte folgt der erfahrenen Kriegsfotografin Lee Smith, unterkühlt gespielt von Kirsten Dunst. Der Bürgerkrieg zwischen den Rest-USA eines autoritären Präsidenten, den Western Forces von Kalifornien und Texas und den Sezessionisten der Florida Alliance tobt schon länger. Washington, D.C. ist kurz vor dem Fall.
Genau dorthin will Lee zusammen mit dem Journalisten Joel für ein letztes Interview. Auf den Straßen von New York rettet sie die blutjunge Fotografin Jessie vor einer Bombenexplosion, die sich ihnen anschließt, ebenso wie der Reporter-Veteran Sammy.
Diese Roadmovie-Reise durch ein amerikanisches Bürgerkriegsland ist der eigentliche Geniestreich von Garland. Denn plötzlich wird die aus unzähligen Filmen bekannte Ostküsten-Landschaft der USA zu einem bedrohlichen Territorium, wo hinter jeder Ecke Gewalt lauert. Nie ist klar, wer zu wem gehört und welche Miliz für was kämpft. In einer der besten Szenen des Films brilliert Dunsts Ehemann
Auch die Perspektive der klassischen Fotoreporterin – im 21. Jahrhundert fast anachronistisch – erweist sich als raffiniert. Die journalistische Zeugenschaft bringt eine Distanz zum Wahnsinn des Krieges, der sogar die Intensität der Kampfszenen gegen Ende noch einmal bricht.
Die starken Schauspielleistungen von Dunst, „Priscilla“-Darstellerin
Je mehr in den USA und hierzulande über die Radikalisierung rechtsextremer Kräfte mit ihrem Phantasma eines Bürgerkriegszustandes debattiert wird, desto näher wirkt dieses Zukunftsszenario tatsächlich.
„Civil War“ ist intelligent genug, nicht in eine zu spezifische politische Dystopie abzugleiten. Das gibt dem Film mit seiner begrenzten Story eine offen interpretierbare Ebene, die dem Diskurs gut tut. All die Bilder, die wir aus der Ukraine und anderen Kriegsgebieten zu sehen bekommen, sind hier nun in Hollywood-Bildern auf „unsere“ Vereinigten Staaten zurückgespiegelt. Bleibt zu hoffen, dass der amerikanische „Civil War“ 2024 auf die Kinoleinwand begrenzt bleibt.
Termin: „Civil War“ ist in den Cineplexx und UCI Kinos Bozen zu sehen.