Betroffen waren neben Naypyidaw vor allem die Region Bago nördlich der größten Stadt Yangon sowie die beiden an Thailand grenzenden Regionen Shan und Kayah (auch Karenni genannt). „Wir wissen nicht, wie viele Tote es gibt“, sagte Kyaw Kyaw weiter. „Die Menschen waren völlig hilflos, als die Fluten kamen, weil die Junta keine richtigen Bergungsteams schickt.“
Eine Frau in einem Flüchtlingslager im Kayah-Staat sprach von mindestens 24 Todesopfern allein in dieser Region. „Aber es werden auch viele vermisst. Hier gibt es keine richtigen Rettungsmaßnahmen“, sagte sie der dpa. In der Region hatte die Junta zuletzt Luftangriffe auf die Bevölkerung geflogen, weil dort Widerstandskämpfer im Einsatz seien.
Das frühere Birma versinkt seit einem Militärputsch im Februar 2021 in Chaos und Gewalt. Jede Naturkatastrophe setzt der Bevölkerung noch mehr zu als in anderen Ländern Südostasiens.
Im ebenfalls massiv von dem Sturm betroffenen Vietnam stieg die Zahl der Toten unterdessen auf 233, mehr als 100 Menschen werden noch immer vermisst, wie der Katastrophenschutz mitteilte. Der nach Behördenangaben heftigste Tropensturm seit Jahrzehnten hatte am vergangenen Wochenende 15 Stunden lang gewütet. Auch die Hauptstadt Hanoi war schwer betroffen.
Schwere Verluste gab es auch in der Landwirtschaft: Den Angaben zufolge starben etwa zwei Millionen Nutztiere, darunter vor allem Geflügel und Vieh. Mehr als 200.000 Hektar Reisfelder wurden erheblich beschädigt.
Auch in Thailand herrscht weiter Alarm. Weite Teile der bei Touristen aus aller Welt beliebten Provinzen Chiang Mai und Chiang Rai stehen seit Mittwoch unter Wasser. Mindestens sechs Menschen kamen bisher ums Leben. Bewohner mussten teilweise mit Hubschraubern von den Dächern ihrer Häuser gerettet werden. Meteorologen warnten vor weiteren heftigen Niederschlägen.