Sohn plötzlich entrissen
Wie berichtet, wird dem Vater vorgehalten, er habe am Dienstag versucht, seinen Sohn (2) zu entführen. Der Mann, der in Deutschland im Raum Rostock wohnt, durfte seinen Sohn nur unter Aufsicht einer Sozialassistentin sehen. Mutter (28) und Kind leben seit rund einem Jahr in Bruneck, betreut von Jugendgericht und Sozialdiensten.Beim jüngsten Treffen soll der Vater der Sozialassistentin seinen Sohn plötzlich entrissen haben. Dann sei er mit ihm ins Auto gestiegen, in dem sein Bekannter (27) saß, und davongerast. In einer Kurve auf der Pustertaler Straße kam es zum Zusammenstoß mit einem Wohnmobil.
Zustand des Kindes stabil
Der 27-Jährige wurde durch die Windschutzscheibe geschleudert, auch der Vater und der 2-Jährige wurden erheblich verletzt. Inzwischen ist der Zustand des Kindes, das im Bozner Spital behandelt wird, stabil. Die Vorwürfe gegen die beiden Männer lauten auf Kindesentziehung, Entführung, Körperverletzung und Widerstand.Übersetzer musste hinzugezogen werden
Der 27-Jährige wurde gestern im Beisein seines Pflichtverteidigers Andrea Gnecchi von U-Richterin Elsa Vesco angehört. Auch ein Übersetzer musste hinzugezogen werden, da der Mann, der in Deutschland um Asyl angesucht hatte, bisher nur wenig Deutsch spricht. Der 27-Jährige soll jedenfalls ausführlich geschildert haben, wie er in die Sache hineingeraten ist.Aus ermittlungstechnischen Gründen wurden keine Details zu seiner Aussage bekannt – auch nicht, inwieweit der Mann wusste, was der Vater vorhatte. Fest steht aber, dass der 27-Jährige nicht am Steuer des Wagens war – er besitzt gar keinen Führerschein. Der Mann hatte am Rücksitz auf den Vater gewartet. Als dieser zurück kam, habe er seinen Sohn neben ihn gesetzt und sei losgefahren.