300 Millionen Euro sollen insgesamt in die Hand genommen werden. Mit weiteren Verzögerungen durch Einsprüche rechnete man offenbar nicht, als letzter sei noch ein wasserrechtlicher Bescheid ausständig.
Im Juli sollen Ergebnisse der Hauptprüfung bekannt werden
Die bereits mehrfach angekündigte Einspurigkeit sei aus Sicherheitsgründen unerlässlich. Dies habe nunmehr auch eine im April durchgeführte „Hauptprüfung“ bestätigt bzw. ergeben, erklärte Siegele. Deren finale Ergebnisse wurden für Ende Juli erwartet. „Bei der Sicherheit kann es keine Kompromisse geben“, betonte der Asfinag-Manager. Siegele unterstrich aber gleichzeitig: „Die Brücke ist weiterhin befahrbar. Es ist nicht Gefahr im Verzug. Das ist der Brücke zumutbar“.Der bei der Asfinag für die Erhaltung und Überwachung zuständige Thomas Gabl ergänzte, dass man in Sachen Überprüfung von einem „Faktor 15 im Vergleich zu einer normalen Brücke“ sprechen könne. Teilweise würden Bauteile im 3-Monats-Rhythmus überprüft, ansonsten geschehe das rund alle 6 Jahre. Zudem habe man durch eine um 17 Millionen Euro errichtete Stahlkonstruktion verhindern können, dass „das Schlimmste passiert.“ Eine Sanierung im klassischen Sinn sei an und bei der Luegbrücke jedenfalls nicht mehr möglich.
„Brücke so lange am Leben erhalten, bis das neue Tragwerk steht“
Ziel sei es nun, „die Brücke so lange am Leben zu erhalten, bis das neue Tragwerk steht“, gab Siegele quasi die Marschrichtung vor. Dafür solle vor allem die Einspurigkeit und die damit verbundene geringere Gewichtsbelastung sorgen. Gleichzeitig stellte Siegele erneut in Aussicht, dass man vor allem an „verkehrsstarken Reisewochenenden“ auf die Zweispurigkeit in beide Fahrtrichtungen überwechseln wolle und werde. Natürlich nur unter Einhaltung einer „Gesamtgewichtsbelastung“ und jedenfalls „flexibel“ gehandhabt.Die Asfinag-Verantwortlichen planen jedenfalls, im Falle der Zweispurigkeit den Lkw-Verkehr in die Brückenmitte, also die jeweilige linke Fahrspur, umzuleiten. Der übrige Verkehr solle sich rechts halten. Dies deshalb, weil die Belastbarkeit der alten Brücken auf der Innenseite noch höher sei. Um sich zu vergewissern, wie die Maßnahme in der Praxis funktioniert, soll im Juli ein zweiwöchiger Test durchgeführt werden, sagte Siegele. Ziel sei es dabei auch, ein 60 km/h-Tempo zu ermöglichen.
Im September soll dann ein „ausgeklügeltes, dynamisches Verkehrskonzept“ aufbauend auf dem Ergebnis der durchgeführten Brückenprüfung vorgestellt werden. An diesem „Maßnahmenbündel“ arbeite man unter enger Einbindung des Landes Tirol und der Verkehrsexperten des Klimaschutzministeriums. Dadurch sollen die „Tirolerinnen und Tiroler entlastet“ und der Verkehrsfluss aufrechterhalten werden. Die Einspurigkeit werde jedenfalls zusätzlicher verkehrslenkender Maßnahmen in der Region bedürfen.
„Das ist nur mit Begleitmaßnahmen umsetzbar“, machte Asfinag-Geschäftsführer Siegele klar. Weitergehende Lkw-Fahrverbote, eine mögliche Tonnagebeschränkung, mehr Lkw-Dosierungen – all das stehe im Raum und werde es wohl benötigen.
Verkehrsministerium, Asfinag und Land Tirol hatten sich für den Neubau der Autobahnbrücke aus den 1960er-Jahren entschieden. Anrainergemeinden, allen voran die Gemeinde Gries am Brenner, machten dagegen mobil und forderten einen Tunnel.