Der Zustand der anderen 3 Schwerverletzten ist weiterhin kritisch. Die beiden Verletzten mit leichteren Verbrennungen werden auf der Intensivstation des Krankenhauses von Bozen behandelt. Alle Verletzten sind ausländische Staatsbürger.
„So viele Gefahren gemeistert – und dann das“
Bocar Diallo hatte seine Heimat im Osten Senegals 2011 verlassen. Er träumte von einer Zukunft in Europa – wie 2 seiner Verwandten, die in Vicenza und Paris leben. Er durchquerte die Wüste und stieg 3 Jahre später in Libyen auf ein Schiff, das ihn nach Sizilien bringen sollte. „Bocar war ein guter Freund, wir reisten zusammen und blieben immer in Kontakt“, erinnert sich einer, der mit ihm die gefährliche Reise gewagt hat und nun in Bozen lebt.Nach ihrer Ankunft in Sizilien kamen sie in Bozen in der ehemaligen Gorio-Kaserne unter; später ging es für Diallo nach Mals. Doch er wollte nach Bozen, weil es dort eine sehr aktive senegalesische Gemeinschaft gibt. Sein Freund sagt: „Wir haben einige Neujahrsfeste bei mir zu Hause gefeiert. Es ist paradox, dass er, der auf der Suche nach einem besseren Leben tausend Gefahren überstanden hat, bei der Arbeit gestorben ist.“
Ermittlungen zur Ursache dauern an
Unterdessen laufen die Ermittlungen zum Unfallhergang auf Hochtouren. Laut ersten Erkenntnissen sind die beiden Schmelzöfen intakt. Daher wird angenommen, dass es in den Becken während der Gieß- und Abkühlphase zur verheerenden Explosion gekommen war.Umfangreiche technische Untersuchungen sollen Aufschluss über Ursache und Dynamik des Unfalls geben. Die Staatsanwaltschaft ermittelt. Zu den bisherigen Erkenntnissen hat sie sich noch nicht geäußert. Auf Anordnung der Justizbehörden ist das Gebäude beschlagnahmt.
Wegen des Arbeitsunfalls haben die Gewerkschaften Fim, Fiom und Uilm für heute einen 8-stündigen Streik der Arbeiter im Aluminiumsektor und einen 4-stündigen Streik für den gesamten Metallsektor in Südtirol ausgerufen.
Auf trauer.bz können Sie eine Kerze für Bocar Diallo anzünden.