Die Regierung hat als Reaktion auf den 7. Oktober angekündigt, die Hamas zu vernichten. Vor knapp 4 Wochen hatten Hamas-Kämpfer in Israel mehr als 1400 Menschen getötet, die meisten davon Zivilisten, und Dutzende Menschen in den Gazastreifen verschleppt. Das israelische Militär gab die Zahl der Geiseln am Donnerstag mit 242 an. Darunter befinden sich in acht Fällen auch deutsche Staatsbürger.
Humanitäre Lage im Gaza-Streifen immer angespannter
Wegen der israelischen Angriffe hat sich die humanitäre Lage im Gazastreifen dramatisch verschärft. Laut jüngsten Angaben der von der Hamas kontrollierten Gesundheitsbehörden sind mindestens 8796 Menschen getötet worden, darunter 3648 Kinder. UNO-Vertretern zufolge sind mehr als 1,4 Millionen im Gazastreifen auf der Flucht. Lebensmittel, Medikamente und sauberes Wasser sind demnach kaum noch vorhanden.
Wegen ihres Vorgehens steht die israelische Regierung zunehmend unter Druck. Ministerpräsident Benjamin Netanyahu lehnt Forderungen auch der US-Regierung nach einer Waffenruhe, um die Menschen im Gazastreifen mit dem Nötigsten zu versorgen, vehement ab.
Gaza-Stadt mit Mörsergranaten beschossen
Bewohner berichteten, das Gebiet von Gaza-Stadt sei die gesamte Nacht über mit Mörsergranaten beschossen worden. Israelische Panzer und Bulldozer seien dabei, immer weiter vorzudringen. Brigadegeneral Iddo Mizrahi sagte im Armee-Radio, die israelischen Truppen seien in einem ersten Schritt dabei, den Zugang zu Gaza zu sichern. Das Gelände sei allerdings teilweise vermint und mit Sprengfallen gesichert.„Hamas hat gelernt und sich gut vorbereitet“, sagte er. Israel versucht parallel, die Führungsriege der Hamas auszuschalten. Dabei wurde am Mittwoch das dicht besiedelte Flüchtlingslager Jabalia ein zweites Mal angegriffen. Nach israelischen Angaben wurden 2 Hamas-Kommandanten getötet.
„Es ist ein Massaker“, sagte ein Augenzeuge des Angriffs. Nach Hamas-Angaben wurden mindestens 195 Palästinenser getötet, 120 weitere würden noch vermisst, mindestens 777 Menschen seien verletzt worden. Bereits am Dienstag waren bei einen Luftangriff auf Jabalia nach palästinensischen Angaben rund 50 Menschen gestorben. In dem Camp im Norden des Gazastreifens leben vertriebene Familien aus Kriegen der Palästinenser mit Israel, die bis ins Jahr 1948 zurückreichen.
Lastwagen mit Hilfsgütern eingetroffen
Im Gazastreifen sind unterdessen weitere 55 Lastwagen mit dringend benötigten Hilfsgütern eingetroffen. Sie hätten Wasser, Essen und Arzneimittel von Ägypten aus über die Grenze gebracht, teilte der Palästinensische Rote Halbmond am Mittwochabend mit. Die Lieferung von Treibstoff sei bisher nicht genehmigt worden, hieß es weiter. Das UNO-Nothilfebüro OCHA erklärte, dieser werde aber dringend benötigt, unter anderem für den Betrieb lebensrettender Geräte. Die Lieferung werde aber von den israelischen Behörden nicht genehmigt.Israel fürchtet, dass die im Gazastreifen herrschende Hamas den Treibstoff für militärische Zwecke nutzen könnte. Die Krankenhäuser im Gazastreifen können nach Angaben des von der Hamas kontrollierten Gesundheitsministeriums allerdings kaum noch arbeiten. 16 von insgesamt 35 Krankenhäusern in dem Küstengebiet könnten wegen Treibstoffmangels keine Patienten mehr behandeln, teilte ein Sprecher am Donnerstag mit. Sie brauchen für ihre Generatoren Treibstoff, um Strom zu erzeugen. Andere Kliniken könnten nur noch sehr eingeschränkte Versorgung leisten, hieß es weiter.
Nach Ägypten wollen auch die Vereinigten Arabischen Emirate Verletzte aus dem Gaza-Streifen behandeln. Der emiratische Präsident Mohammed bin Sajid habe die Behandlung von 1000 palästinensischen Kindern aus Gaza in Begleitung ihrer Familien verfügt, berichtete die staatliche Nachrichtenagentur WAM am Mittwochabend.
Israel reagierte mit Angriffen im Gazastreifen auf das schlimmste Massaker in seiner Geschichte, das Terroristen der Hamas und anderer Extremistengruppen am 7. Oktober im Grenzgebiet verübt hatten. Das israelische Fernsehen berichtete am Mittwochabend, nach neuesten Erkenntnissen seien an dem Überraschungsangriff rund 3.000 Terroristen beteiligt gewesen.