„Die Situation der Alleinerziehenden in Südtirol ist alarmierend. Diese Familien stehen vor enormen wirtschaftlichen, rechtlichen und emotionalen Herausforderungen“, weiß auch Maria Elisabeth Rieder, Landtagsabgeordnete des Team K. Und kritisiert den politischen Umgang mit diesen: „Sie werden ignoriert und allein gelassen und behandelt wie potenzielle Kriminelle.“
Auch nicht erhaltenes Geld wird angerechnet
Bei einer gemeinsamen Pressekonferenz mit der Plattform gab sie gestern ein paar Beispiele: „Alleinerziehende und getrennt lebende Elternteile müssen zusätzlich zur EEVE in einer Ersatzerklärung alle möglichen und unmöglichen zusätzlichen Einnahmen, wie etwa Studienbeihilfen, Trinkgeld, kleine Geldgeschenke von Eltern, aber auch Unterstützungen, Leihgelder von Verwandten, Freunden und Bekannten und sogar Privatverkäufe von Kleidungsstücken angeben. Besonders absurd ist, dass auch figurative Unterhaltszahlungen angerechnet werden, also Geld, das sie gar nicht bekommen.“Ein weiterer Punkt, der einer Überarbeitung bedarf, ist laut Astrid Ceol, hauptamtliche Mitarbeiterin der Südtiroler Plattform für Alleinerziehende, der Unterhaltsvorschuss: „Dieser stellt eine wichtige Unterstützung für Alleinerziehende dar, wenn der unterhaltspflichtige Elternteil nicht zahlt. Allerdings führt die derzeitige Regelung dazu, dass Elternteile, die mehr arbeiten, ihren Anspruch auf diese Unterstützung verlieren. Zudem wurden die gewährten Beträge für den Unterhaltsvorschuss seit 2013 nicht angepasst, auch eine Inflationsanpassung wurde nicht durchgeführt. Für ein Kind beträgt der Betrag 328 Euro pro Monat, für 2 Kinder sind es 514,96 Euro.
Beschlussantrag im Landtag
In enger Zusammenarbeit mit der Plattform hat Rieder daher einen Beschlussantrag erarbeitet, der heute schon im Landtag behandelt werden könnte. Der Antrag zielt insbesondere darauf ab, die Zugangsvoraussetzungen und Kriterien für Sozialleistungen für Einelternfamilien zu überprüfen, die Ersatzerklärung anzupassen sowie die figurativen Unterhaltsbeiträge zu streichen und den Unterhaltsvorschuss an Inflation und Lebenshaltungskosten anzupassen.„Wir müssen sicherstellen, dass Alleinerziehende in Südtirol die Unterstützung erhalten, die sie wirklich brauchen. Es ist an der Zeit, die Regelungen zu überprüfen und anzupassen, um den besonderen Herausforderungen dieser Familien gerecht zu werden“, waren sich Maria Elisabeth Rieder, Ida Lanbacher und Astrid Ceol einig.