Lernen, wie man „digital ermittelt“
Umso wichtiger sei das heute vorgestellte Projekt, im Rahmen dessen 18 Beamte der 3 Polizeikräfte 96 Stunden lang darin ausgebildet werden, auch im Netz für die Sicherheit der Bürger zu sorgen. Neben der Vermittlung von Wissen über „digitale Ermittlungen“ wird den Ordnungshütern auch die Möglichkeit gegeben, ihr Wissen zu erproben und umzusetzen, erklärte Kurskoordinator Matteo Apolloni. Der Kurs findet nämlich in der Informatik-Aula der Berufsschule statt.„Das zeigt wiederum, wie wichtig es ist, dass die verschiedenen Institutionen ein Netzwerk bilden, zusammenarbeiten und auch die Möglichkeit haben, sich auszutauschen und über sich selbst hinauszuwachsen“, unterstrich der italienische Kultur- und Bildungslandesrat Giuliano Vettorato. Es gebe bereits viele Formen der Zusammenarbeit zwischen Bildungswelt und Ordnungshütern, ergänzte Giuseppe Dalpero, Direktor der Abteilung für italienischsprachige Berufsbildung im Land. So werden laufend auch zahlreiche Projekte der Polizeikräfte zur Aufklärung und Sensibilisierung von Kindern und Jugendlichen durchgeführt.
Den Carabinieri ist die Fortbildung stets ein wichtiges Anliegen gewesen, sagte Carabinieri-Major Innocenzo Colonna. Beim Digitalen handle es sich „um etwas, dessen Auswirkungen auf den Alltag der Bürger immer spürbarer werden“, so Major Colonna. Es sei für die Carabinieri wie für alle anderen Ordnungshüter von größter Bedeutung, über die Mittel und Kompetenzen zu verfügen, um auch in der virtuellen Welt die Sicherheit der Bevölkerung gewährleisten zu können.
„Es gab auch Fälle von Phishing-Emails, die das Logo der Weltgesundheitsorganisation aufwiesen, um glaubhafter zu sein und vermeintliche Spenden zu sammeln“, nannte der Landeskommandant der Finanzpolizei, Oberst Giuseppe Dinoi, ein konkretes Beispiel der Gefahren im Netz. „Aber auch die ,klassischen‘ Betrugsmaschen erfolgen vermehrt über diese Kanäle“, gab er zu bedenken.
Höhere Lebensstandards in digitaler Ära – aber auch größere Gefahren
Dass Gesetzesbrecher in den letzten Jahren stärker den virtuellen Weg der Kriminalität beschreiten, konnte Hauptkommissarin Angela Nucera vom Einsatzzentrum für Cybersicherheit der Post- und Kommunikationspolizei nur bestätigen: „Ich traue mich zu behaupten, dass fast 70 Prozent der Verbrechen übers Internet begangen werden. Die digitale Ära hat unser Leben sicherlich verbessert, jedoch gehen damit neue Herausforderungen einher. Damit wir ihnen gewachsen sein können – jetzt in der Gegenwart und umso mehr in der Zukunft –, brauchen wir professionell ausgebildete Experten unter den Ordnungshütern“, begrüßte sie das Fortbildungsprojekt von Land Südtirol und Landesberufsschule für Handel, Tourismus und Dienstleistungen Luigi Einaudi.Genauso wichtig sei es, die gesamte Bevölkerung für „partizipative Sicherheit“ (im Sinne einer Form der Sicherheit, bei der die Beteiligung und Zusammenarbeit der Bürger in der Sicherheitsgestaltung mit einfließt, Anm. d. Red.) zu sensibilisieren, so Hauptkommissarin Nucera weiter. In diesem Zusammenhang unterstrich sie die Bedeutung der Zusammenarbeit zwischen Ordnungshütern und Schulen, um den Kindern und Jugendlichen das Konzept der partizipativen Sicherheit zu vermitteln.
In Momenten wie diesen habe „unsere institutionelle Rolle eine noch größere Bedeutung“, sagte „Einaudi“-Schuldirektorin Nicoletta Rizzoli. Mit Projekten wie diesem und den von Hauptkommissarin Nucera abschließend genannten entscheide man sich dafür, die Prinzipien eines Rechtsstaates zu vermitteln. „Wichtiger als Wissen ist wissen, wie man in der Gemeinschaft lebt“, so Rizzoli abschließend.