2 Männer hätten sie auf einem Motorrad verschleppt. Einer habe sie während der Fahrt in den Gazastreifen mehrfach auf die Rippen geschlagen: „ Ich wurde als Geisel genommen – es wurde kein Unterschied zwischen alt und jung gemacht. Es war sehr schmerzhaft. Sie schlugen mir in die Rippen und machten mir das Atmen schwer“, sagte die Israelin nach ihrer Befreiung.
Jocheved Lifschitz wurde am 7. Oktober gemeinsam mit ihrem Ehemann aus der Ortschaft Nir Oz entführt. Was mit ihrem Mann ist, weiß die Familie nicht, wie eine Tochter Journalisten sagte. Er sei verletzt.
In ihrer ersten öffentlichen Stellungnahme nach ihrer Freilassung erklärte Jocheved Lifshitz, sie wisse nicht, wo genau sie im Gazastreifen festgehalten wurde: „Sie setzten mich auf ein Motorrad. Ein Terrorist hielt mich von vorne und der andere von hinten fest. Dann überquerten wir den Grenzzaun zum Gazastreifen. Zunächst hielten sie mich in Abasan al-Kabira gefangen, das in der Nähe des Kibbuz Beeri liegt. Aber danach weiß ich nicht mehr, wohin sie mich gebracht haben.“
„Die haben uns gut behandelt“
Jocheved Lifschitz sagte allerdings auch, in Gefangenschaft sei sie gut versorgt worden. „Die haben uns gut behandelt.“ Alle 2, 3 Tage habe ein Arzt nach ihnen geschaut. Ein verwunderter Mann habe Antibiotika und Medikamente bekommen. Sie hätten das Essen mit den Mitgliedern der Hamas geteilt. Diese hätten sich sehr darum bemüht, den Ort sauber zu halten.Lifschitz wurde gemeinsam mit einer zweiten Israelin nach mehr als 2 Wochen Gefangenschaft am Montagabend freigelassen. Ein von der Hamas verbreitetes Video im Internet zeigt die Frau, wie sie bei der Freilassung einem vermummten Hamas-Mitglied die Hand gibt und „Schalom“ (Frieden) zu ihm sagt. Diese Geste sorgte in sozialen Netzwerken für entsetzte Reaktionen.
Aufgebrachte Kommentatoren
Auch nach der Pressekonferenz zeigten sich Kommentatoren aufgebracht. Die medizinische Versorgung sei nicht aus Güte geschehen, sondern um die Frau als Verhandlungsmasse am Leben zu halten, schrieb eine israelische Journalistin. Mit der Freilassung einiger Geiseln, die angeblich versorgt worden seien, versuche sich die Hamas nach ihren schrecklichen Massakern nun als menschlich darzustellen, hieß es aus Regierungskreisen. „Wir dürfen der Propaganda der Hamas niemals glauben“, äußert sich die Regierung in Israel.Weil der Ehemann der freigelassenen Frau sich möglicherweise weiterhin in Geiselhaft der Hamas befindet, wurden zudem Mutmaßungen geäußert, Lifschitz könne sich womöglich nicht ohne Druck äußern.
Riesiges Tunnelsystem unter dem Gazastreifen
Die 85-Jährige erzählte in der Pressekonferenz weiter, dass sie auch in Tunneln unter dem Gazastreifen gelaufen sei. Diese Tunnel hatte die Hamas angelegt. „Wir erreichten einen Tunnel“, sagte sie, „dann liefen wir kilometerlang auf der nassen Erde. Es gibt ein riesiges Tunnelsystem, es ist wie ein Spinnennetz.“Bei ihrer Ankunft seien in einer großen Halle 25 Gefangene gewesen. Die Entführer hätten ihr die Uhr und Schmuck abgenommen.
Inzwischen sind Jocheved Lifschitz und die andere freigelassene Geisel, Nurit Yitzhak Cooper (79), nach einem Besuch im Ichilov-Krankenhaus in Tel Aviv wieder mit ihren Familienangehörigen vereint.
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