Die Außeneinsatz-Phase war der riskanteste Zeitraum der gesamten Mission, wie der ehemalige Astronaut Ulrich Walter erklärte. Der Ausstieg hatte eigentlich schon früher - um 8.23 Uhr MESZ - beginnen sollen. Ein Grund für die Verzögerung wurde von SpaceX zunächst nicht genannt.
Anders als die Raumstation ISS besitzt der Crew Dragon keine Schleuse für Ausstiege. Deshalb mussten alle 4 Privat-Astronauten an Bord in ihre Raumanzüge schlüpfen – weil sie ebenfalls dem Vakuum des Weltraums ausgesetzt waren und es keine Atemluft mehr in der Kabine gab.
Der milliardenschwere Unternehmer Isaacman führt die bis zu 5 Tage dauernde Mission in Abstimmung mit SpaceX-Gründer Elon Musk, der am Boden blieb. Mit Isaacman und der SpaceX-Angestellten Gillis waren der ehemalige Jetpilot Kidd Poteet und die SpaceX-Mitarbeiterin Anna Menon an Bord des Crew Dragon mit einer Falcon-9-Rakete vom Weltraumbahnhof Cape Canaveral an der Westküste Floridas aus ins All gestartet.
Ohne Ausbildung ins Weltall
Das wirklich besondere an „Polaris Dawn“ sieht Raumfahrtexperte Walter darin, dass keiner der 4 Menschen an Bord ein herkömmlich ausgebildeter Raumfahrer ist. „Isaacman ist zwar schon mal geflogen, aber er ist eigentlich wie auch Kidd Poteet nur Jetpilot.“ Die beiden Frauen hätten gar keine entsprechende Ausbildung.„Für mich ist das ein Zeichen für Fortschritt in der Raumfahrt: Die Technik ist so einfach zu bedienen, dass man keine herkömmlich ausgebildeten Astronauten dafür braucht“, betont Walter. „Es gab auch mal extra ausgebildete Fahrstuhlführer – bis die Technik so fortgeschritten war, dass jeder einen Aufzug bedienen konnte.“
Den Sinn der Mission sieht der Raumfahrtexperte daher auch weniger in den Experimenten, von denen nichts Großartiges zu erwarten sei. „Es geht um Weltraumtourismus“, sagt er. „Es geht darum, den Leuten zu zeigen, dass auch Menschen wunderbar fliegen können, die keine erfahrenen Astronauten sind.“