Samstag, 28. September 2024

50-jähriges Jubiläum: Naturpark Schlern-Rosengarten schützen und nützen

Bei der gestrigen Tagung „50 Jahre Naturpark Schlern-Rosengarten“ wurde nicht nur auf Vergangenes zurückgeblickt, sondern auch in die Zukunft geschaut.

Naturpark im Fokus: Bei der Tagung 50 Jahre Naturpark Schlern-Rosengarten standen die Entwicklung des Naturparks im Laufe der Jahre und künftige Herausforderungen im Mittelpunkt. - Foto: © LPA/Fabio Brucculeri

Unter den 7 Naturparks in Südtirol ist der Naturpark Schlern-Rosengarten der älteste des Landes. Am 16. September 1974 war per Dekret des Landeshauptmanns das Fundament für das erste Schutzgebiet Südtirols gelegt worden.
Am gestrigen Freitag wurde bei der Tagung „50 Jahre Naturpark Schlern-Rosengarten“ in Seis auf die Entwicklung des Naturparks zurückgeblickt. Zudem ging es um die Bedeutung und Zukunft der Schutzgebiete in Südtirol.

„Eine mutige Entscheidung“

Landeshauptmann Arno Kompatscher hat als Völser einen besonderen Bezug zum Naturpark Schlern-Rosengarten. „Die Entscheidung vor 50 Jahren, das Gebiet als Naturpark auszuweisen, war vorausschauend und auch mutig“, unterstrich er. Von der anfänglichen Skepsis der bäuerlichen Bevölkerung habe sich die Haltung gegenüber dem Schutzgebiet im Laufe der Jahrzehnte ins Positive gekehrt. Die Herausforderung liege darin, die Interessen zwischen Schützen und Nützen ins Gleichgewicht zu bekommen.

Landeshauptmann Arno Kompatscher, Ressortdirektor Alexander Gruber und Kastelruths Bürgermeisterin Cristina Pallanch (v.r.) betonten anlässlich der Tagung 50 Jahre Naturpark Schlern-Rosengarten in Seis die große Bedeutung des ältesten Schutzgebiets Südtirols. - Foto: © LPA/Fabio Brucculeri


„Seit seiner Gründung hat der Naturpark nicht nur die Artenvielfalt bewahrt, sondern auch unzähligen Menschen die Möglichkeit gegeben, die Schönheit und Ruhe der Natur zu erleben“, wies Alexander Gruber, Direktor des Ressorts für Umwelt-, Natur- und Klimaschutz, Energie, Raumentwicklung und Sport, in Vertretung von Landesrat Peter Brunner, auf die Bedeutung des Schutzgebiets hin.

Dass in den letzten Jahren der Besucherdruck zugenommen hat, bestätigte Enrico Brutti, Koordinator des Bereichs Schutzgebietsmanagement im Landesamt für Natur und seit 1993 für den Naturpark Schlern-Rosengarten zuständig: „Wir müssen gemeinsam Wege finden, um die unvergleichliche Landschaft zu erhalten und den Auswirkungen des Over-Tourism zu begegnen.“

Lösungen für touristische Nutzung

Die Herausforderungen für die Zukunft am Beispiel des Tourismus standen auch im Mittelpunkt des anschließenden Runden Tisches: Die Tourismusentwicklung in der Naturpark-Region erläuterte Helmut Mitterstieler, Präsident von Seiser Alm Marketing. Photograph und Filmemacher Matteo Agreiter sprach über die Macht der Bilder.

„Damit die Schutzgebiete weiterhin ihren Schutzauftrag erfüllen können, braucht es dringend Lösungen zum teilweise ausufernden Tourismus“, mahnte Guido Plassmann, Direktor des Netzwerks Alpiner Schutzgebiet, an. Es gehe darum, „zum Kern der Reise vorzudringen“ erklärte Tourismusfachfrau Elide Mussner, „und wirtschaftliche und soziale Bedürfnisse in Einklang zu bringen und damit das Gemeinwohl zu fördern.“

Die fehlenden Prozent ausweisen

„Innerhalb 2030 müssen wir die Hausaufgaben der EU-Strategie 2030 machen und die fehlenden circa 7 Prozent Schutzgebiet, also circa 40.000 Hektar, in Südtirol ausweisen“, erläuterte Leo Hilpold, Direktor des Landesamtes für Natur. „Dazu sind uns das Wissen und die Erfahrungen der vergangenen 50 Jahre im Schutzgebiet von großem Nutzen.“

2003 wurde der Naturpark Schlern um den Rosengarten erweitert und zum Naturpark Schlern-Rosengarten mit einer Gesamtfläche von knapp 7300 Hektar ausgedehnt. Seit 1995 gehört der Naturpark zum europaweiten Schutzgebiet Natura 2000, das auch die Biodiversität schützt. 2009 kam - als Teil der Dolomiten - die Auszeichnung UNESCO Weltnaturerbe dazu.

lpa/stol

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